Sonntag, 8. April 2012

Das Osterfest begehen...

Ostern in Berlin. - Karfreitag bis Ostermontag - meine ersten wirklich freien Tage nach der Hausarbeit. Wie verbringt man die am Besten? - Gute Frage. Darüber muss ich nochmal nachdenken, bevor es vorbei ist. Anders soll es sein. - So viel weiß ich.

Am Freitag

bedeutete das erst mal auszuschlafen. Leider bin ich auch in Berlin eine Nachteule...wobei das hier fast gar nicht anders geht. Wenn man in Sitzungswochen frühstens um 19 Uhr zu Hause ist und frühstens um 20 Uhr dann zu Abend gegessen hat (war dann doch oft erst gegen 21 Uhr), dann bleibt einfach zu wenig Zeit, um gescheit zu Schlafen und noch die Dinge zu erledigen, die zu erledigen bleiben. - Also ließ ich es alles langsam angehen. Wirklich langsam. Nachdem der Gemeindeleiter vom Gospel Haus gegen 16 Uhr mal vorbei kam, um etwas für den Abend abzusprechen, überwand ich mich endlich dazu mich mal anzuziehen.
Am Abend: Wir feierten einen Karfreitags-Pessach-Shabbat (in diesem Jahr fällt das auf den gleichen Abend). Letztlich das (zumindest so ähnlich), was Jesus mit seinen Jüngern am letzten Abend feierte: Das Abend-Mahl. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr doch die Traditionen auseinander gehen. In der kirchlichen Tradition ist es üblich (wenn nicht verboten) generell Freitags, aber insbesondere am Karfreitag kein Fleisch zu essen. In der jüdischen Tradition zur Zeit Jesu (nach Zerstörung des Jerusalemer Tempels jedoch eigentlich nicht mehr) hat man zum Pessach eine Lammkeule gegessen (vgl. Exodus 12). - Jesus selbst sieht sich als dieses Lamm. (Ich will an dieser Stelle dazu keine theologische Abhandlung schrieben. Für Interessierte verweise ich auf das Buch von Papst Benedikt XVI.: "Jesus von Nazareth" Band II, Herder 2011, S. 121-164.) Die Lammkeule ist also eine Art Vorwegnahme, die Jesus später verkörpert. - In diesem Kontext sieht die messianisch-jüdische Auslegung das Pessach. Als solches ist es verwunderlich, dass sich diese beiden Traditionslinien so tief widersprechen. Wie kann das eigentlich sein?
Bevor ich diese interessante Frage tot rede, möchte ich sie an dieser Stelle bloß in den Raum stellen und offen lassen.

Sonntag

Heute machte ich mich auf in den Berliner Dom, die größte Kirche Berlins. Und die war voll - bereits um Viertel vor zehn! Unten saßen an die 600 Leute (ich habe gezählt), inkl. Emporen schätze ich zwischen 800 und 1000 Besucher.
Ich weiß meine Erfahrung nicht ganz in Worte zu fassen - wie öfters in letzter Zeit. Zum Teil nichts Besonders, andererseits war ich schon etwas bewegt. Prinzipiell versuche ich gerade meine Identität als evangelisch Getaufter zu finden. - Bisher hatte ich gar keinen Bezug zu der Evangelischen Kirche, jetzt versuche ich mich gerade rundum neu zu orientieren.
Predigt: Der Bischof von Berlin-Brandenburg. Gottesdienst mit Abendmahl ging 90 Minuten. - Das Argument, man könne Abendmahl im großen Rahmen nicht halten, weise ich mit Vermerk auf den Dom zurück. Das geht alles sehr wohl, wenn man es will.


Als ich heute nach Hause kam, wartete noch ein wunderbares Buffet auf mich, zu dem ich ganz spontan eingeladen wurde. Im Gospel Haus wurde heute richtig gefriert. - Wieder so eine Überraschung, für die ich sehr dankbar bin.

Morgen

habe ich mir vorgenommen um zehn Uhr die hl. Messe in der St.-Hedwigs-Kathedrale zu besuchen. Darauf bin ich auch schon gespannt. Dann hätte ich alle großen Konfessionen abgedeckt, mit Ausnahme der orthodoxen Kirchen. - Die feiern Ostern allerdings erst nächste Woche, weil sie den Termin anhand eines anderen Kalenders datieren.
Hans Scholz hatte mir empfohlen mal bei so was dabei zu sein, da dies eine ganz andere Welt ist. Mal schauen. Vielleicht bin ich ja zum nächsten Osterfest in Russland.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen