Mittwoch, 18. April 2012

Dienstag, 10. April 2012

Berlin entdecken

Die letzten paar Tage habe ich dazu genutzt Berlin zu erkunden. Hier das Video dazu:

Sonntag, 8. April 2012

Das Osterfest begehen...

Ostern in Berlin. - Karfreitag bis Ostermontag - meine ersten wirklich freien Tage nach der Hausarbeit. Wie verbringt man die am Besten? - Gute Frage. Darüber muss ich nochmal nachdenken, bevor es vorbei ist. Anders soll es sein. - So viel weiß ich.

Am Freitag

bedeutete das erst mal auszuschlafen. Leider bin ich auch in Berlin eine Nachteule...wobei das hier fast gar nicht anders geht. Wenn man in Sitzungswochen frühstens um 19 Uhr zu Hause ist und frühstens um 20 Uhr dann zu Abend gegessen hat (war dann doch oft erst gegen 21 Uhr), dann bleibt einfach zu wenig Zeit, um gescheit zu Schlafen und noch die Dinge zu erledigen, die zu erledigen bleiben. - Also ließ ich es alles langsam angehen. Wirklich langsam. Nachdem der Gemeindeleiter vom Gospel Haus gegen 16 Uhr mal vorbei kam, um etwas für den Abend abzusprechen, überwand ich mich endlich dazu mich mal anzuziehen.
Am Abend: Wir feierten einen Karfreitags-Pessach-Shabbat (in diesem Jahr fällt das auf den gleichen Abend). Letztlich das (zumindest so ähnlich), was Jesus mit seinen Jüngern am letzten Abend feierte: Das Abend-Mahl. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr doch die Traditionen auseinander gehen. In der kirchlichen Tradition ist es üblich (wenn nicht verboten) generell Freitags, aber insbesondere am Karfreitag kein Fleisch zu essen. In der jüdischen Tradition zur Zeit Jesu (nach Zerstörung des Jerusalemer Tempels jedoch eigentlich nicht mehr) hat man zum Pessach eine Lammkeule gegessen (vgl. Exodus 12). - Jesus selbst sieht sich als dieses Lamm. (Ich will an dieser Stelle dazu keine theologische Abhandlung schrieben. Für Interessierte verweise ich auf das Buch von Papst Benedikt XVI.: "Jesus von Nazareth" Band II, Herder 2011, S. 121-164.) Die Lammkeule ist also eine Art Vorwegnahme, die Jesus später verkörpert. - In diesem Kontext sieht die messianisch-jüdische Auslegung das Pessach. Als solches ist es verwunderlich, dass sich diese beiden Traditionslinien so tief widersprechen. Wie kann das eigentlich sein?
Bevor ich diese interessante Frage tot rede, möchte ich sie an dieser Stelle bloß in den Raum stellen und offen lassen.

Sonntag

Heute machte ich mich auf in den Berliner Dom, die größte Kirche Berlins. Und die war voll - bereits um Viertel vor zehn! Unten saßen an die 600 Leute (ich habe gezählt), inkl. Emporen schätze ich zwischen 800 und 1000 Besucher.
Ich weiß meine Erfahrung nicht ganz in Worte zu fassen - wie öfters in letzter Zeit. Zum Teil nichts Besonders, andererseits war ich schon etwas bewegt. Prinzipiell versuche ich gerade meine Identität als evangelisch Getaufter zu finden. - Bisher hatte ich gar keinen Bezug zu der Evangelischen Kirche, jetzt versuche ich mich gerade rundum neu zu orientieren.
Predigt: Der Bischof von Berlin-Brandenburg. Gottesdienst mit Abendmahl ging 90 Minuten. - Das Argument, man könne Abendmahl im großen Rahmen nicht halten, weise ich mit Vermerk auf den Dom zurück. Das geht alles sehr wohl, wenn man es will.


Als ich heute nach Hause kam, wartete noch ein wunderbares Buffet auf mich, zu dem ich ganz spontan eingeladen wurde. Im Gospel Haus wurde heute richtig gefriert. - Wieder so eine Überraschung, für die ich sehr dankbar bin.

Morgen

habe ich mir vorgenommen um zehn Uhr die hl. Messe in der St.-Hedwigs-Kathedrale zu besuchen. Darauf bin ich auch schon gespannt. Dann hätte ich alle großen Konfessionen abgedeckt, mit Ausnahme der orthodoxen Kirchen. - Die feiern Ostern allerdings erst nächste Woche, weil sie den Termin anhand eines anderen Kalenders datieren.
Hans Scholz hatte mir empfohlen mal bei so was dabei zu sein, da dies eine ganz andere Welt ist. Mal schauen. Vielleicht bin ich ja zum nächsten Osterfest in Russland.

Mittwoch, 4. April 2012

Der Anfang vom Ende

Mitarbeiter im Bundestagsbüro Willi Zylajew MdB

"Oh, Herr Witmer, heute sogar mit Jeans!", bemerkte die Büroleiterin heute Morgen als ich gerade dabei war mir eine Flasche Wasser an meinen Arbeitsplatz zu stellen. Ich frage mich echt, woher diese Reaktion kommt. Eine solche Bemerkung haben auch schon zwei andere Leute in meiner Zeit hier gemacht. Sieht man mir schon nach kürzester Zeit irgendwie an, dass ich - auch wenn ich nicht im Bundestag arbeite und keiner Kleiderordnung unterstehe - kaum Jeans trage?- Komisch.

Der Anfang vom Ende hat nun begonnen. Gestern hatte ich noch das Vergnügen bei einer Pressekonferenz dabei zu sein, bei der Willi Zylajew zum Thema "Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz" sprach. Herr Zylajew war extra für diesen Termin aus dem Wahlkreis nach Berlin geflogen. Am Abend sollte es wieder zurück gehen. - Vor und nach Ostern sind keine Sitzungswochen. Also sind auch in meiner verbleibenden Zeit in Berlin keine Sitzungswochen mehr. Bedeutet: Herr Zylajew wird - voraussichtlich - nicht mehr in Berlin sein. Also: Gruppenbild. Der Anfang des Abschiedsnehmens hat begonnen.

Es herrscht allgemeine Abschiedsstimmung. Eine der Damen hat heute ihren Urlaub begonnen, eine weitere ist ab morgen nicht mehr da. Der wissenschaftliche Mitarbeiter hat morgen seinen letzten Arbeitstag im Bundestagsbüro, bevor er eine juristische Laufbahn einzuschlagen versucht. Darauf wurde dann heute mit reichlich Sekt angestoßen (als Ausklang, nicht weil die Kollegen sich freuten ihn loszuwerden). Der Nachfolger wird nun seit gestern eingearbeitet. Das Büro fährt nur noch auf Sparflamme während der Feiertage. - Zu dritt halten wir die Stellung.

Es ist schon ein komisches Gefühl...ich hatte gerade begonnen mich richtig einzufinden...aber ich bin ja noch einige Tage da...und da wird es an Arbeit nicht mangeln...

Sonntag, 1. April 2012

Eine Woche in Bildern



Hm...die kenne ich doch irgendwo her... Ne, aber das kann ja gar nicht sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass das die sind...neeee. Naja, frag' du doch mal. Im schlimmsten Fall stehtst du wie ein Depp dar...aber da gibt es viiiiiiel schlimmeres. - "Sag' mal, kann es sein, dass wir uns letztes Jahr beim Arni Klein in Israel kennengelernt haben?", fragte ich vorsichtig. "Ich wusste doch, dass mir dein Gesicht bekannt vorkam!", kam eine enthusiastische Antwort zurück.

Vor 2 Jahren war ich über Ostern in Japan. Dieses Jahr in Berlin. Vor fast genau einem Jahr war ich mit guten Freunden in Israel - auch über Ostern. In diesem Zusammenhang verbrachten wir einige Zeit im Gebetshaus von Arni Klein. Dort trafen wir u.a. Waltraud und Günter Keil, die Leiter von "Die Brücke Berlin-Jerusalem". Es hat mich heute im ersten Moment vollkommen ungläubig gestimmt, als sie auf einmal im Gospel Haus im Gottesdienst saßen. Konnte das überhaupt sein? Wie konnte das überhaupt sein? In so eine kleinen Gemeinde zufällig an dem Sonntag vorbeizukommen, an dem ich auch noch der Gast-Lobpreisleiter bin...? Total verrückt. Wir haben gleich mal Kontaktdaten ausgetauscht und werden mal schauen, was sich in der Zukunft ergibt.

Immer wieder gerate ich ins Staunen und frage mich was das wohl soll! Es sind mir in meiner Zeit hier schon ein paar solche Sachen passiert. Ich kann es irgendwie kaum fassen!

Donnerstag, 29. März 2012

Termine, Termine...und Deadlines

TOP 1: Heute hatte ich die Ehre mich mit Rita und Hans Scholz, Leiter von TJCII-Deutschland und ehml. Vorstandsmitglied der GGE, zu treffen. Wir wollten etwas über TJCII sprechen (denn ich bin ebenso im Leiterkreis von TJCII-Deutschland) und generell etwas Zeit miteinander verbringen. Die meiste Zeit verbrachten wir jedoch damit, über meine derzeitigen Prozesse zu sprechen (alle Punkte unter "Theologische Themen" aus meinem letzten Post) und knüpften interessanter weise genau am Thema meiner Hausarbeit an ("Wort Gottes in der Ethik Karl Barths"). Ganz zufällig ist Hans ein guter Barth-Kenner und konnte mich noch etwas inspirieren. Hans ist dazu ein hervorragender Seelsorger und brillanter Theologe, den ich immer mehr zu schätzen lerne. Es war mir eine Ehre und ich bin für diese Zeit sehr dankbar.
Die beiden luden mich zum gemeinsamen Mittagessen im Restaurant "Lutter & Wegner" ein. Kurz nachdem wir bestellt hatten, nahm am Tisch neben uns Joschka Fischer mit Kollegen platz. (Dies sei sein Stammrestaurant, so der Kellner später.)

Nach dem Essen erlebten wir noch einen großen Konvoi - Staatsbesuch des Mongolischen Präsidenten. Mal wieder Polizei soweit das Auge sehen konnte. Nach ca. drei Stunden mussten sich dann unsere Wege trennen. Morgen fliegen die Beiden nach Israel weiter.

TOP 2: Meine ganz normale Arbeit im Abgeordnetenbüro...



TOP 3: Heute Abend war ich beim ZDF-Hauptstadtstudio als Zuschauer eingeladen. - Über die Fraktion habe ich eine Freikarte bekommen für die Polit-Talkshow "Maybrit Illner". Gäste waren heute u.a. Kurt Beck, ein Berliner Abgeordneter von den Piraten und ein Pfarrer.
Das interessanteste war für mich, dass mich Kurt Beck beeindruckt hat. Vollkommen daneben benommen hat sich der Pirat. So einen arroganten Schnösel habe ich auch noch nie in Live erlebt. Da fand ich es total angebracht, dass Kurt Beck ihm mitten in der Sendung genau auf diese seine Arroganz ansprach mit der Bemerkung: "Wenn Sie noch länger in der Politik sein sollten, wird Ihnen diese Arroganz und diese unverschämte Art vergehen." Sehr beeindruckt hat mich, dass sich Kurt Beck den Pirat nach der Sendung nochmal beiseite genommen hat und nochmal genau dieses Thema ansprach. (Ich bekam dies in vorbeigehen mit.) - Nach dieser Erfahrung habe ich für Piraten jedoch z.Z. nichts übrig.

Ganz nebenbei muss ich fleißig an meiner Hausarbeit schreiben. Deadline: Samstag.

-Und für die, die sich fragen, was TOP eigentlich bedeutet: Tagesordnungspunkt.-

Mittwoch, 28. März 2012

Zwischenbilanz

Jetzt ist Halbzeit! Meine ersten drei Wochen sind hinter mir, noch knapp drei Wochen vor mir. - Da ballt sich in manchen Köpfen die Frage auf: "Und...? Wie würdest du das bisher alles einordnen, was du schon erlebt hast?" - Nun, es gefällt mir sehr und scheint mir auch ganz gut zu tun. Ich bin von Berlin total beeindruckt und weiß jetzt schon, dass ich es vermissen werde.

Ich mache mir viele Gedanken. Ich könnte ja mal wagen eine Liste aufzustellen, mit der Befürchtung, dass sie zu lang wird:
  • Kindererziehung - Das ist von allem das, was mich am Meisten überrascht. Es kommen immer wieder Erinnerungen aus meiner eigenen Kindheit hoch, die ich neu einordnen kann/muss. Michael erinnert mich an den total hyperaktiven Zappelphilipp-Fabian und ich sehe mich irgendwie in ihm. Darauf dann die Frage: Wie gehe ich damit um? Dann prinzipielle Überlegung zur Kindererziehung.
  • Jegliche theologischen Themen
    • Vergebung/Erlösung
    • Heiligung
    • Buße
    • Ethik
    • Bibelverständnis/Hermeneutik
    • Erkenntnistheorie, in diesem Zusammenhang
      • Natürlich-theologische Fragestellungen
      • Einordnung, Rolle und Bedeutung der Charismen
  •  Politik
    • Rolle in meinem Leben
    • Richtige Entscheidungen treffen, aber wie?
    • Ethik und Politik
  • Ganz allgemeine Fragen zum Leben
  • Wie es weiter geht, wenn ich wieder zu Hause bin

Ist zwar so manches in Gedanken sehr präsent, kann es von einer Sekunde auf die nächste WEG sein... Wie? Indem man Dinge erlebt, wo man sich nur denkt: Das hast du jetzt nicht gerade erlebt, oder? Das sind manchmal so richtige Schock-Momente. So auch heute Morgen.

Dieses Bild ist original von heute morgen.
(Ist aber nicht von mir!)
Nachdem der Gesundheitsausschuss getagt hatte (und für den letzten Tagesordnungspunkt aus Vertraulichkeitsgründen die Mitarbeiter und Praktikanten raus geschickt wurden), dachte ich mir, dass ich - anstatt durch die unterirdischen Gänge zu gehen - meinen Weg ins Büro im sonnigen "draußen" antreten würde. Ich schritt also direkt durch den Hauptausgang des Paul-von-Löbe-Hauses. Es war irgendwie ein bisschen viel los, das merkte ich schon...aber kapiert, was hier los war, hatte ich erst, nachdem ein schwer bewaffneter Scharfschütze mit mehreren Waffen in den Händen an mir vorbei schritt. - Schock. - Die Ausrüstung könnte mit jedem guten Aktionfilm mithalten. - Das erlebt man nun auch nicht alle Tage. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich schnell ein Foto machen würde. Die Frage beantwortete sich jedoch mit der nächsten Erkenntnis von alleine: Der gesamte Bereich vor dem Gebäude war eine Hoch-Sicherheits-Zone. Mit meinem blauen Schildchen gut sichtbar, machte ich mich auf den Weg - erst mal raus aus diesem Bereich.
So war der gekleidet. (Dieses Bild ist nicht von heute morgen)
Eines wusste ich gaaaanz schnell: Wenn nicht dieses Schildchen gewesen wäre, hätte man mich auf der Stelle verhaftet. Nachdem ich mich "in Sicherheit" gebracht hatte, schaute ich noch eine Weile neben der Absperrung zu und fragte mich, was das wohl zu bedeuten habe.
"Entschuldigen Sie", kam eine Stimme von hinter mir. "Wissen Sie, was hier los ist, mit den ganzen Sicherheitskräften?" - Es war eine ältere Dame, die mein blaues Schildchen entdeckt hatte. "Es tut mir Leid, ich weiß es leider auch nicht so recht", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. "Ja, ich verstehe schon, Sie dürfen nicht darüber reden. Ich dachte mir nur, dass das etwas Außergewöhnliches sein muss, weil hier so viel los ist", versuchte sie ein zweites Mal. "Ja, so viel weiß ich", antwortete ich, "Normal ist das nicht. Das sind besondere Sicherheitsmaßnahmen, aber leider weiß ich wirklich nicht, was los ist." "Ja, ich verstehe schon", entgegnete sie wieder. "Sie dürfen nichts sagen. Das ist auch in Ordnung. Es hätte mich nur mal interessiert." Dann ging sie ihres Weges und ließ mich verwirrt und innerlich mit dem Kopf schüttelnd stehen.
Als ich wieder im Büro war, fand ich heraus, dass heute der Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiebehörde, im Auswärtigen Ausschuss eingeladen war. - Deswegen also...

Montag, 26. März 2012

Im Deutschen Bundestag

Wie oft wünscht man sich einen Blick hinter die Kulissen...
Hier ein Einblick in die Gebäude des Deutschen Bundestages, die kaum ein Mensch in echt zu sehen bekommt. Die Führung durch den Bundestag ist das eine, aber es gibt außer dem noch vieles, was man nicht sieht.

Hier mein Versuch einen kleinen Ausschnitt zu zeigen:
Ich habe dieses Video extra in Full-HD hochgeladen, damit man so viel wie möglich von den Details hat. (Also möglichst hohe Qualität anzeigen lassen und bitteschön in der Vollbild-Ansicht anschauen!)

Freitag, 23. März 2012

Vereidigung eines Bundespräsidenten

Es hat sich im laufe der Wochen irgendwie eingebürgert, dass ich morgens nach dem Aufstehen direkt schon einen Termin habe. - Ohne dass je drüber geredet wurde oder dass man gemeinsam übereingekommen wäre. Denn Michael ist immer schon viel früher wach als ich - oder als sonst jemand aus der WG.
Sollte ich mal etwas vor meinem Wecker durch den Flur Richtung Toilette streifen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Michael sich gerne mit mir unterhalten möchte. Glücklicherweise versteht er sehr gut, wie wichtig mir mein Schlaf ist, wenn ich mit den Worten "ich lege mich jetzt erst nochmal hin und frühstücke dann später" in mein Zimmer zurückkehre. - Heute sollte das jedoch nicht geschehen.

Mein Morgen beginnt zu früh, schon um 6:30 Uhr. - Heute sollte ich den Chef nämlich schon um 8:30 im Paul-Löbe-Haus, Zimmer E.200, treffen.
Wie immer, steht Michael schon erwartungsvoll vor meiner Tür und eskortiert mich mit großer Freude wohin ich auch gehe. Nächster Halt: Küche. - Etwas verwundert kam ich rein, denn ich bemerkte sofort, dass alles Mögliche noch auf dem Tisch stand. Bevor ich mit meinen Gedenken viel weiter gekommen wäre, verkündete Michael laut: "Ich habe dir auch schon den Tisch gedeckt!" - In der Tat, das hatte er: Genau nach dem Muster, wie ich in den vorherigen Tagen gepflegt hatte den Tisch zu denken. Hatte ich aufgrund der Zeit nicht Zeit mir Gedanken zu machen, war ich dennoch sehr berührt, denn das hatte ich nicht erwartet.

8:24 Uhr erreichte ich den Treffpunkt - eigentlich ein Tag wie jeder andere...hätte die Polizei nicht den gesamten Platz um den Reichstag zur Sicherheitszone gemacht. - Kein Problem aber für Leute mit Hausausweis: Einfach nur Kärtchen zücken und passieren! Und dann wäre da noch die ganze Presse. Eigentlich sind Horden von Publizisten kein besonderer Anblick, aber heute versammelte sich die ganze Latte, als sei gerade Bienenkönigin samt Schwarm ausgeflogen. - Und in gewisser Weise ist ja genau das passiert: Bundespräsident Gauck wird im Reichstag vereidigt.

Eine halbe Stunde nach der
Vereidigung: Immer noch
Presse en Masse.

8:45 Uhr: Dank meines Chefs konnte ich noch einen Platz auf der Besuchertribüne ergattern und konnte dieses einzigartige Erlebnis live miterleben. Gaucks Rede fand ich gar nicht so gut, umso besser fand ich jedoch die Rede des Bundestagspräsidenten Dr. Lamert. Abgesehen von den Reden, beeindruckt mich das ganze Geschehen. (Was nicht bedeutet, dass ich keinerlei Vorbehalte oder Fragen hätte.) - Ich war sehr bewegt, auch wenn ich nicht genau weiß wie oder warum. Ich hatte an zwei Stellen sogar Tränen in den Augen. Nichts davon kann ich mir so recht erklären, außer dass irgendwas "war". (Ich bin selbst mit diesem Erklärungsversuch unzufrieden.)

Nach der Zeremonie taumelte Presse aus ganz Europa im Reichstagsgebäude herum. - Eine gute Gelegenheit sich manches näher anzuschauen. Jetzt hatte ich erst mal bis 15 Uhr frei. Diese Zeit nutzte ich, um trotz herrlichen Sonnenscheins meine Hausarbeit in der Bibliothek weiter zu schreiben. Dann Mittagessen und durch die Gebäude des Deutschen Bundestages umherziehen, um Bildmaterial für meinen nächsten Video-Blog anzufertigen.

Mein Tag war erst um 21 Uhr zu Ende, als ich ermüdet die Wohnung betrat. Ab dem Nachmittag hatten wir (das Abgeordnetenbüro) einige Jugendliche aus dem Wahlkreis vom Leo-Club im Haus. Es stand ein Abgeordnetengespräch mit gründlicher Hausführung, Abendessen, Tribünenbesuch im Reichstag und gemeinsamen Ausklang auf dem Plan. Nach so einem Tag konnte man nur platt sein.

Donnerstag, 22. März 2012

Eine Plenardebatte

Ich stelle fest, dass ich hier gerne viel mehr schreiben und posten würde...aber mir fehlt einfach die Zeit...
Gestern war einiges los, z.B. Gesundheitsausschuss, habe dann meine erste Live Merkel-Rede in der Fraktion gehört und gestern Abend habe ich zum ersten Mal von der Besuchertribüne aus eine Plenarsitzung verfolgt. Da hat dann auch mein Chef geredet.
Wer Interesse hat, kann hier die Rede schauen und sich mal ein Bild von "meinem" Abgeordneten machen:



Leider muss man das ganze im Zusammenhang schauen, um diesen Beitrag richtig zu verstehen. (Der ist aber über eine Stunde...das will ich also niemandem zumuten...) Seine Vorredner aus den anderen Parteien habe z.T. nur gebrüllt wie blöd, habe meiner Meinung nach keine guten Argumente gebracht, sondern eher eine Ideologie vertreten und haben ausschließlich die anderen Parteien angegriffen.
Mit Ausnahme der CDU/CSU bestand jede Partei darauf: "Die Wähler werden Ihre eigennützige Wahlkampfpolitik erkennen und werden entsprechend reagieren." - Dies sollte heißen: "Ihr könnt den Wähler nicht verarschen. Der bekommt das mit und wird euch dann bei der nächsten Wahl bestrafen."
Allerdings irgendjemanden muss der Wähler ja wählen. Es kann also nur eine Partei mit diesem Argument also richtig liegen.

Das ganze war sehr unterhaltsam...aber es hat mich schon etwas geschockt. - Zum Glück läuft die Politik nicht überall wie in diesem Plenum...

Dienstag, 20. März 2012

Frühlingsanfang - Meine zweite Sitzungswoche beginnt


Wer sich fragt, was der Aufkleber auf meiner Stirn soll: Dies war ein Geschenk von Michael, dass ich in meiner Garderobe vor meinem Kamera-Auftritt versäumt hatte zu entfernen...

Heute durfte ich meine zweite Sitzungswoche begehen. Der Höhepunkt war ein Kongress zum Thema "Russland nach den Wahlen". Redner waren u.a. Alexej Kudrin, Finanzminister a.D. der Russischen Föderation und Lilia Shevtsova, Senior Associate - Russian Domestic Politics and Political Institutions Programm. Ebenso ergriffen einige bedeutende Deutsche Politiker das Wort.
Was habe ich gelernt? - Man muss zwischen Russland und der alten UdSSR unterscheiden. Russland ist ein junges Land (20 Jahre), was erst seit 10 Jahren über eine Marktwirtschaft verfügt.
Die Kuroptionsvorwürfe, die man immer so hört, sind durchaus begründet, wobei man bevorzugt den Terminus "Korruption" mit einer Umschreibung zu ersetzen: "Systemische Verflechtung von Politik und Wirtschaft". Egal wie man es nennen mag, es ist selbstverständlich ein Problem; genauso die erhebliche Wahlmanipulation. Trotz allem tut sich Russland sehr schwer diese und andere grundlegenden Dinge au verändern.

Der Satz, mit dem der Kongress eröffnet und geschlossen wurde:
Wo Russland drauf steht, ist Putin drin.

Mittwoch, 14. März 2012

Zu viel auf einmal...?

...geht das eigentlich? - Dazu habe ich ein ganz entschiedenes "JA"! - Heute war mein Tag voll - zu voll!
Es begann mit einem ganz normalen Tag im Büro. - OK, ganz normal nicht, denn es hatte schon damit begonnen, dass ich die Nacht nicht genug geschlafen hatte - selbst verschuldet. Dann erst mal die ganzen Papiere noch vom Vortag ordnen... Das hat mich dann bis zum Mittagessen beschäftigt.

Nach dem Mittagessen ging es dann los: Hektik und Entsetzen im Büro. Eilendes Personal. "Scheiße!" hörte ich so im vorbei rauschen. Ok...was ist denn jetzt los? Schon war der Fernseher an. Was immer es auch war, was Aufsehen erregte, es musste etwas bedeutendes sein. - Ich schaute auf die Uhr: Kurz nach eins.

Der Blick auf den Fernseher sagte alles: In Nordrhein-Westfalen droht die Auflösung des Landtages. Von heute auf morgen, "einfach so"! - Die Aufregung mag nun zunächst für einen Hessen nicht so einleuchten, war es aber nicht nur irgendeine Landesregierung, sondern die Landesregierung Nordrhein-Westfalens, also die Landesregierung meines Chefs. - Drohende Neuwahlen.
Telefon klingelt, Chef ist dran. Auftrag: Presseagenturen im Auge behalten und sofort Neuigkeiten berichten.

Nun sind eigentlich Bundespolitiker von der Landespolitik unabhängig, dennoch hat so was Folgen für den Wahlkreis und die Arbeit vor Ort, z.B.: Wer sind auf Landesebene meine Ansprechpartner? Was für eine Politik macht die Landesregierung? Welche Folgen könnte dies für den Bundesrat haben und somit die Gesetzgebung auf Bundesebene beeinflussen? Und dann deuten natürlich die Ergebnisse einer Landtagswahl auch die politische Stimmung eines Landes an...eine eventuelle Prognose für die nächste Bundestagswahl?

Gruppenfoto mit Volker Kauder MdB, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion
Lange konnte ich das nicht mitverfolgen. 14 Uhr war mein nächster Termin im Fraktionssitzungssaal der CDU/CSU: Diskussionsrunde mit Volker Kauder MdB, Fraktionsvorsitzender.
Herr Kauder griff prompt die Entwicklung in NRW auf. Wo bisher meine Info war, dass noch alles in der Luft schwebt, war die Sache für ihn schon klar: Neuwahlen im Mai. - Interessant. Was nach Außen noch offen wirkt, scheint für die "alten Hasen" schon offensichtlich zu sein.

Die nachfolgende Diskussion (zu anderen Themen) war informativ und Interesse erweckend. Ein generelles Statement zur Politik fand ich erinnerungsswert:
Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit. So zumindest in der CDU. Die anderen Parteien, insbesondere die Grünen und die SPD, setzen anders an. Sie wollen eine Ideologie umsetzen.
Die erste Frage ist also: "Wie sieht die Wirklichkeit aus?" Die zweite Frage: "Was wollen wir?" Und die Folgefrage: "Wollen wir das wirklich?" - Wenn man einmal eine Entscheidung getroffen hat, dann muss man auch dabei bleiben. Es ist vollkommener Unsinn sich dann auf ewig zu fragen, ob das richtig war. - So geht es nicht vorwärts.
An einer Stelle ging er auch auf die Religionsfrage ein und gab die erste politische Antwort, die ich bisher in Deutschland gehört habe, zu der ich stehen kann oder will. Sinngemäß klang das so:
Glaube muss respektiert werden, auch wenn ich nicht damit übereinstimme. - Ich habe eine Glaubensüberzeugung, die ich für die Wahrhaftige halte. Aber ich muss eben auch erkennen, dass z.B. ein Moslem davon überzeugt ist, dass sein Glaube der Wahrhaftige ist. Er glaubt doch nicht, dass meine Religion die Wahrhaftige ist, während er weiterhin darauf besteht Moslem zu bleiben. Ich kann also keinen Alleinanspruch für meine Religion erheben, die den anderen Diskriminiert! Sondern ich muss den anderen mit diesem Wissen achten.
Wie ich später herausfinden sollte, hat er interessanter weise eine Sympathie für die evangelikale Bewegung und steht der Evangelischen Allianz recht offen entgegen.

Was mich heute total beeindruckt hat bei alldem war, wie schnell sich diese Nachrichten verbreitet haben. 16 Uhr äußerte sich Frau Merkel zu der Geschichte. - Es kam zwar einiges über die Medien, aber z.B. die Heute-Sendung von 17 Uhr berichtete nur sehr oberflächlich. (Inzwischen ist es übrigens offiziell: In NRW stehen Neuwahlen an.)

Um meinen Tag noch abzurunden, merkte ich dann gegen 16 Uhr, dass es mir nicht so gut ging. Etwas Kreislaufprobleme. Wenig später war mir kalt... :-(
Ich hoffe auf eine baldige Besserung.

Wahlkreiswoche in Berlin

Bundestagsabgeordnete kennen zwei Modi Opperandi: Die Sitzungswoche und die Wahlkreiswoche. Dies sind die zwei Kategorien, um die der gesamte Kalender gestaltet wird. - Angefangen von politischen Terminen, bis hin zur Freizeitplanung.

In der Wahlkreiswoche befinden sich die Abgeordneten - wie der Name schon sagt - meist im Wahlkreis. "In Sitzungswochen ist es immer total hektisch, weil der Chef da ist und dann verschiedene Dinge einfach passieren müssen. Da geht es von einem Termin zum Nächsten. In Wahlkreiswochen kommt man dann endlich zum Arbeiten." - So eine Stimme aus meinem Büro. Zum Teil scheint das auch tatsächlich so zu sein. Dies heißt jedoch nicht, dass man eine ganze Woche lang nichts vom Chef hört. Der hat ein Mobiltelefon mit einem Hochleistungsakku, den ich bewundere. So kann er sich zwischen Terminen melden und ist immer auf dem neusten Stand. - Wenn nötig alle 5 Minuten. Außerdem ist das Berliner Büro ja auch Herr des Kalenders und "steuert", wenn man so will, den genauen Ablauf des Geschehens.

Stapel zu ordnender Vorgänge
Am Montag begann für mich so einiges an Papierkram: Statements formulieren, Zusammenfassungen anfertigen, Vorgänge ordnen, und mehr. - Besonders interessant dabei ist: Wenn ich verschiedene Korrespondenzen bearbeite, wenn ich sie auch nur ordne, bekommt man automatisch vom Inhalt was mit. Es ist so was von erstaunlich, wie dreist manche Leute sind und was für Sachen sie ihren Abgeordneten schreiben! Manches geht schon in die Richtung Erpressung. - Hier ein komponiertes Beispiel:
Ich wüsste gerne, wie sie zu Thema X stehen. [...] Ich habe mein ganzes Leben lang CDU gewählt, aber wenn Sie Haltung X einnehmen, werde ich nie wieder dieser Partei meine Stimme geben. [...]
Wenn in der letzten Woche hauptsächlich das Erleben im Vordergrund stand, wird diese Woche das Arbeiten meinen Alltag prägen. Und dies in mehrerlei Hinsicht: Diese Woche werde ich mit meiner Hausarbeit durchstarten (müssen). JA, leider richtig verstanden: Ich muss nebenher noch bis zum 31. März eine Hausarbeit für die Uni schreiben... - Ich weiß zwar noch nicht, wie das alles gehen wird, aber es wird müssen...

Eines weiß ich ganz bestimmt - eigentlich schon seit meinem zweiten Tag...nur habe ich bisher versäumt es zu formulieren: Im politikwissenschaftlichen Studium lernt man sehr viel - übers politische System, politische Theorie, Wirtschaft, u.v.a. - Alles eine sehr gute theoretische Grundlage, ein wunderbares Hintergrund wissen. ABER: Bis man es selbst erlebt hat, bis man es selbst gesehen hat, wie so manches funktioniert, hat man KEINE AHNUNG von dem, was da "in der Politik" passiert.

Freitag, 9. März 2012

Alles ist neu...

...der Ort, die Leute, die Unterkunft, die Arbeit, das Essen. - Aber man gewöhnt sich an alles mit der Zeit. Meine erste Arbeitswoche habe ich nun hinter mich gebracht. Freitag ist diese Woche tatsächlich mal frei.

Hier das Video zur Woche:


Schon mehrmals habe ich im Laufe der Woche mit dem Kopf geschüttelt. Manchmal kann man einiges nicht glauben, obwohl man es sieht. Das gilt für Architektur, als auch Lebensumstände. - Beide haben mich diese Woche umgehauen. Auf die Architektur der Gebäude des Deutschen Bundestags werde ich in einem gesonderten Post eingehen (selbstverständlich mit Bildern).

Das Büro - Das Büro ist irgendwie einzigartig. Habe ich auf der einen Seite so was noch nie erlebt, kommt es mir trotzdem irgendwie bekannt vor. Es erinnert mich vieles an mein FSJ im CZW-Büro - es gibt sehr viele Parallelen. Mein Chef, Willi Zylajew MdB, erinnert mich enorm an meinen alten Chef im CZW, Shahram Lang. Direkt an meinem ersten Tag haben wir über ein Thema gesprochen, über welches Shahram und ich auch gesprochen hatten: Die Intelligenz von Professoren. Dabei sind wir jeweils zu exakt dem selben Ergebnis gekommen!
Außer meinem Chef und mir sind noch 4 weitere Leute im Büro:
  • Die Büroleiterin: Sie hat alles im Blick und ist das zentrale Element (das Gehirn) des reibungslosen Ablaufes. - Dazu gehören detaillierte Tagespläne sowie sorgfältige Kommunikation mit allen anderen um sie herum.
  • Die Sekretärin: Sie ist Herrin über das Telefon und verbindet ihren Chef mit dem Gesprächspartner seiner Wahl - und das nicht nur sporadisch.
  • Der wissenschaftliche Mitarbeiter: Hat die parteilichen und politischen Angelegenheiten im Blick und kennt auf alle meine Fragen eine Antwort. (Außer, ob auch Männer in der Frauengruppe tätig sind. - Inzwischen aber auch diese Antwort: Nein.)
  • Die Aushilfe: Erledigt all das, wozu die anderen nicht zu kommen. Hat das Praktische im Blick, z.B. die Unmengen an Post zu bewältigen.
Prinzipiell wäre ich z.Z. sehr überfordert, hätte mein FSJ im CZW nicht stattgefunden. Dafür möchte ich meinen ganzen Kollegen danken!

Willi Zylajew - Mein Chef. Ein Mann, den ich sehr bewundere. Ich kenne niemanden, der so viele Entscheidungen binnen kürzester Zeit trifft und treffen muss. Er ist ein sehr ehrenwerter Mann; nett, nicht überheblich, geradlinig, überlegt, aber auch kantig. Er scheut sich nicht davor seine Meinung zu vertreten, auch wenn er sich dabei nicht unbedingt beliebt macht - auch nicht in der eigenen Partei.  Jetzt schon habe ich einiges von ihm gelernt. Wer näheres zu ihm erfahren will, schaue auf seiner Website vorbei: www.willi-zylajew.de/

Ich bin sehr dankbar, dass ich genau jetzt hier bin. Das habe ich direkt am Anfang der Woche schon gemerkt: Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es ist ein absolutes Vorrecht und ich werde versuchen so viel mitzunehmen, wie möglich.

Dienstag, 6. März 2012

Der erste Tag...

Montag, 05.03.2012
6 Uhr: Wecker klingelt. *stöhn* - Warum musste das denn auch schon alles so früh losgehen?
Ein Blick auf's Set. Ich sitze schon im
Studio am Tisch und warte, dass es los geht.
7:45 Uhr: Einfinden beim Berliner Studio des ZDF. - Bevor ich überhaupt an meinem ersten Tag im Büro war, habe ich die Möglichkeit bekommen an einer Praktikanten-Veranstaltung teilzunehmen. - Als Besucher und Live-Zuschauer beim ZDF-Morgenmagazin mit anschließender Führung.
10:24 Uhr: Ich warte nach Sicherheitskontrolle (wie am Flughafen) am Eingang Dorotheenstraße 101 auf jemand aus dem Büro, der mich abholt. Als ich meine Begleitung bekam, begann das erste große Abenteuer. - In diesen riesigen Gebäuden muss man sich erst mal zurechtfinden. Beim Büro angekommen, bekomme ich zuerst eine kurze Einweisung durch die Mitarbeiterin, denn der Chef - wie er von den Mitarbeitern genannt wird - saß noch in irgendwelchen Sitzungen.
Fabian mit neuem Bundestagsausweis
(blaues Schild links).
12:30 Uhr: Ich bekomme meinen Ausweis für den Deutschen Bundestag. Dieser lässt mich ab sofort alle Sicherheitskontrollen umgehen und ich gewährt mir Zugang zu allen Gebäuden des Deutschen Bundestags. - All das, was der Besucher bei einer Besichtigung sieht, aber nicht betreten darf, all das steht mir nun offen.
16 Uhr: Ich begleite Willi Zylajew zu seinem ersten Termin - ein Treffen mit jungen Erwachsenen aus einer Gewerkschaft, die im Rahmen ihrer Bundestagsbesichtigung eben auch ein Abgeordnetengespräch bekommen haben.
18:15 Uhr: Ich verlasse nach einem langen Tag das Büro und mache mich auf den Weg zur Bibliothek der Humbolt-Universität, um festzustellen, dass sie gerade heute geschlossen ist. *nerf*
19:30 Uhr: Ankunft in der WG. Den Rest des Abends versuche ich mich zu entspannen und frage mich, wie wohl die nächsten Wochen aussehen würden.

Auch heute war wieder ein langer Tag: 8 - 19 Uhr. Es wird aber nicht jeden Tag so sein. Bei der Frage nach der Kernarbeitszeiten muss ich jedoch passen. - Diese habe ich nicht. Ich habe einen Dienstplan bekommen, bei dem jeder Tag einzeln geregelt ist, um mir den größt-möglichen Einblick zu geben. - Wie ich nebenher meine Hausarbeit schreiben werde, habe ich noch nicht raus, aber jetzt muss erst mal eins nach dem anderen kommen.
Die ersten Arbeitsgruppen habe ich schon erlebt. Morgen steht u.a. eine Ausschusssitzung an. - Ich fühle mich, als hätte ich schon eine ganze Woche hinter mir. - Ich könnte aus dem Stand 10 DIN A4 Seiten über all das schreiben, was ich bisher erlebt habe.

In den nächsten Posts werde ich dann mehr zu meinem Abgeordnetenbüro und meinem Chef schreiben. Vorweg: Ich fühle mich recht wohl.

Samstag, 3. März 2012

Die Reise beginnt!

Oft geschehen die Dinge des Lebens so, wie man sie nicht erwartet. Oder, wenn man über eine Vorstellung oder Erwartung verfügt, dann ist dies oft eine, an der man keinen Gefallen findet. - So auch heute morgen mit dem Klingeln des Weckers: 5:55 Uhr - Aufstehen, Koffer schleißen, überlegen, ob man nicht doch noch was wichtiges vergessen hat...
Überrascht? Nein. Wie erwartet? Ja...leider nur zu früh für meinen Geschmack...

Hin und wieder darf man trotzdem einen Erfolg feiern, indem man feststellt, dass sich manches Positives doch planen lässt... Im 21. Jahrhundert soll es an multimedialen Elementen nicht fehlen, daher werde ich versuchen euch auch immer mal wieder - je nachdem wie die Zeit es erlaubt - in bewegten Bildern einen tatsächlichen Einblick ins Geschehen zu gewähren.



Die Reise beginnt:


Ich kann nicht sagen, dass ich mit ruhigem Herzen heute morgen losgefahren bin. Es beschäftigt mich z.Z. sehr viel, sodass auch meine Zeit in Berlin sehr herausfordernd sein wird. War es doch ein kleiner Trost und eine nette Überraschung als ich raus fand, dass der Leiter des "Gospel Haus" (das Haus, in dem ich bleibe) eine Deutsch/Amerikanische Familie hat. Seine Frau kommt aus Texas und wohnt nun hier in Berlin. Es wird viel Englisch gesprochen und so habe ich mich direkt heimisch gefühlt. Das hat direkt die Atmosphäre gelockert.
Meine zweite erfreuliche Überraschung bestand darin, dass eine andere Familie, die sich hier auch eingemietet hat, mich direkt zum Mittagessen einlud. - Der kleine Michael (4½ Jahre alt) hat mich direkt in sein Herz eingeschlossen. Ich bin nun offiziell im Sommer zu seinem Geburtstag eingeladen und kurzerhand schenkte er mir ein selbst gebasteltes Raumschiff, was nun als erste Zimmerdekoration an meiner Wand hängt.

Freitag, 2. März 2012

Der neue Berlin-Look

Fabian 2.0 - New and improved.
In den letzten Wochen und Tagen habe ich mir einige Gedanken gemacht: Wie wird das eigentlich sein in Berlin? Was wird von mir erwartet? Was erwarte ich? Welche Rolle werden diese nächsten 6 Wochen in meinem Leben spielen? Und, der Fabian seiend, der ich nun mal bin, war ich auch schon wieder in Gedanken einige Schritte vorweg: Was wird sein, wenn ich wieder zurück komme? Wie werde ich sein?

Ok, an der Stelle muss ich bremsen. Eins nach dem Anderen. Jetzt geht es erst mal in die Hauptstadt. - Selbstverständlich gehört nicht nur ein neues Denkmuster ins Bild, sondern auch ein neuer Look: Der Berlin-Look.

  
-- Ich weiß: Manche hätten jetzt etwas anderes erwartet, da das für mich nicht so ganz neu ist -  ist es aber doch eine Weiterentwicklung des Standards. :-) --

Prüfungen hinter mir, gepackt (fast), geplant und neuer Look... Jetzt kann es also losgehen. Morgen früh, 8:30 Uhr, werde ich im Flugzeug sitzend Frankfurt verlassen, um einige Wochen später - als anderer Mensch? - mit vielen Erfahrungen und Einblicken zurück zu kehren. - Die Reise beginnt.

Wünsche euch für die Zeit meiner Abwesenheit alles Gute und viel Segen!

Montag, 20. Februar 2012

Noch 12 Tage...!

12 - eine stark vorbelastete Zahl.
12 Monate, 12 Jünger, 12 Stämme, .. - Ich will gar nicht alles aufzählen.

ABER es sind auch noch genau 12 Tage, bevor ich mich in den Flieger setze. Ziel: Berlin.

Fabian in Berlin - sagt eigentlich schon alles...
Vom 3. März bis 14. April bin ich in Berlin und darf im Rahmen meines Studiums die Hauptstadt entdecken - aber anders als die meisten Menschen: Im Rahmen eines Praktikums beim Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew. Spannend wird sicherlich die Wahl des neuen Bundespräsidenten (muss bis zum 18. März geschehen), für die ich schon vor Ort sein müsste. - Sicherlich etwas, was die Wenigsten von "innen" erleben dürfen.

Dieser Blog wird versuchen meine Erlebnisse und Erfahrungen etwas zusammenzufassen und meinen Lesern einen kleinen Einblick in diesen Abschnitt meines Lebens zu geben. - Wir werden sehen, wie gut das funktioniert und wie sich das Zeitlich machen lässt.