Mittwoch, 28. März 2012

Zwischenbilanz

Jetzt ist Halbzeit! Meine ersten drei Wochen sind hinter mir, noch knapp drei Wochen vor mir. - Da ballt sich in manchen Köpfen die Frage auf: "Und...? Wie würdest du das bisher alles einordnen, was du schon erlebt hast?" - Nun, es gefällt mir sehr und scheint mir auch ganz gut zu tun. Ich bin von Berlin total beeindruckt und weiß jetzt schon, dass ich es vermissen werde.

Ich mache mir viele Gedanken. Ich könnte ja mal wagen eine Liste aufzustellen, mit der Befürchtung, dass sie zu lang wird:
  • Kindererziehung - Das ist von allem das, was mich am Meisten überrascht. Es kommen immer wieder Erinnerungen aus meiner eigenen Kindheit hoch, die ich neu einordnen kann/muss. Michael erinnert mich an den total hyperaktiven Zappelphilipp-Fabian und ich sehe mich irgendwie in ihm. Darauf dann die Frage: Wie gehe ich damit um? Dann prinzipielle Überlegung zur Kindererziehung.
  • Jegliche theologischen Themen
    • Vergebung/Erlösung
    • Heiligung
    • Buße
    • Ethik
    • Bibelverständnis/Hermeneutik
    • Erkenntnistheorie, in diesem Zusammenhang
      • Natürlich-theologische Fragestellungen
      • Einordnung, Rolle und Bedeutung der Charismen
  •  Politik
    • Rolle in meinem Leben
    • Richtige Entscheidungen treffen, aber wie?
    • Ethik und Politik
  • Ganz allgemeine Fragen zum Leben
  • Wie es weiter geht, wenn ich wieder zu Hause bin

Ist zwar so manches in Gedanken sehr präsent, kann es von einer Sekunde auf die nächste WEG sein... Wie? Indem man Dinge erlebt, wo man sich nur denkt: Das hast du jetzt nicht gerade erlebt, oder? Das sind manchmal so richtige Schock-Momente. So auch heute Morgen.

Dieses Bild ist original von heute morgen.
(Ist aber nicht von mir!)
Nachdem der Gesundheitsausschuss getagt hatte (und für den letzten Tagesordnungspunkt aus Vertraulichkeitsgründen die Mitarbeiter und Praktikanten raus geschickt wurden), dachte ich mir, dass ich - anstatt durch die unterirdischen Gänge zu gehen - meinen Weg ins Büro im sonnigen "draußen" antreten würde. Ich schritt also direkt durch den Hauptausgang des Paul-von-Löbe-Hauses. Es war irgendwie ein bisschen viel los, das merkte ich schon...aber kapiert, was hier los war, hatte ich erst, nachdem ein schwer bewaffneter Scharfschütze mit mehreren Waffen in den Händen an mir vorbei schritt. - Schock. - Die Ausrüstung könnte mit jedem guten Aktionfilm mithalten. - Das erlebt man nun auch nicht alle Tage. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich schnell ein Foto machen würde. Die Frage beantwortete sich jedoch mit der nächsten Erkenntnis von alleine: Der gesamte Bereich vor dem Gebäude war eine Hoch-Sicherheits-Zone. Mit meinem blauen Schildchen gut sichtbar, machte ich mich auf den Weg - erst mal raus aus diesem Bereich.
So war der gekleidet. (Dieses Bild ist nicht von heute morgen)
Eines wusste ich gaaaanz schnell: Wenn nicht dieses Schildchen gewesen wäre, hätte man mich auf der Stelle verhaftet. Nachdem ich mich "in Sicherheit" gebracht hatte, schaute ich noch eine Weile neben der Absperrung zu und fragte mich, was das wohl zu bedeuten habe.
"Entschuldigen Sie", kam eine Stimme von hinter mir. "Wissen Sie, was hier los ist, mit den ganzen Sicherheitskräften?" - Es war eine ältere Dame, die mein blaues Schildchen entdeckt hatte. "Es tut mir Leid, ich weiß es leider auch nicht so recht", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. "Ja, ich verstehe schon, Sie dürfen nicht darüber reden. Ich dachte mir nur, dass das etwas Außergewöhnliches sein muss, weil hier so viel los ist", versuchte sie ein zweites Mal. "Ja, so viel weiß ich", antwortete ich, "Normal ist das nicht. Das sind besondere Sicherheitsmaßnahmen, aber leider weiß ich wirklich nicht, was los ist." "Ja, ich verstehe schon", entgegnete sie wieder. "Sie dürfen nichts sagen. Das ist auch in Ordnung. Es hätte mich nur mal interessiert." Dann ging sie ihres Weges und ließ mich verwirrt und innerlich mit dem Kopf schüttelnd stehen.
Als ich wieder im Büro war, fand ich heraus, dass heute der Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiebehörde, im Auswärtigen Ausschuss eingeladen war. - Deswegen also...

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